Verhalten im Café

Es sind nicht nur die Corona Regeln bezüglich des Kontaktes oder des Mund-Nasen-Schutzes, sondern auch jene für Cafés, Restaurants und co. . Ich war diese Woche im Café und habe mir eine Kleinigkeit vor Ort gegönnt. Es war der Versuch etwas Normalität zurück zu gewinnen. Artig füllte ich das Formular aus – was für eine Ressourcen Verschwendung. Ich nahm mein Tellerchen, setze mich an einen Tisch und nahm erst dann die lächerliche Maske ab. Voller Vorfreude nahm ich mein aktuelles Buch aus meinem Rucksack und ließ mir den ersten Bissen schmecken. Um mich herum die bekannten Gesichter unserer älteren Mitbürger, die frühstückten und dabei über Gott und die Welt sprachen. Ich fühlte mich gut.

Endlich wieder Café

Was sich schlagartig änderte wenige Augenblicke später als ich gerade die ersten Sätze las und plötzlich direkt neben mir eine Dame Position bezog und mit den beiden älteren Herren, die am Tisch hinter mir saßen das Gespräch suchte. Ich hatte mit der Aktion selber kein Problem und ich bin der erste Mensch der seine Maske verbrennt sobald die ganze Pandemie Willkür vorüber ist. Dennoch wurde mir als Kind eingeschärft, Regeln sind da, um sie zu befolgen. Die aktuellen Regeln sagen klipp und klar: beim Bäcker, im Restaurant oder dergleichen nur aufhalten, wenn man auch etwas isst/trinkt und wenn man sich dort aufhält so füllt man einen Zettel aus. Die Dame tat weder das eine noch das andere und wie gesagt, was sie tat ärgerte mich nicht. Ich glaube was mich wirklich ärgerte war die Tatsache, dass es mir selber so egal war und den Bäckerei Angestellten ebenfalls, das niemand etwas sagte. Ich wollte in Ruhe meine kleine Normalitätsinsel auskosten und mein rechtschaffender Kopf hinderte mich daran indem er mich immer wieder an die lächerlichen Vorschriften erinnerte. Was interessiert es mich? Jeder andere Gast in diesem Raum wäre mit Corona vermutlich schlimmer dran als ich. Wer bin ich, die Herrschaften auf ihr vermeintliches Fehlverhalten hinzuweisen?

Abstand halten für Corona

Nein, im Grunde wollte ich mich für die anderen genauso über ihr Stückchen Normalität freuen, wie über mein eigenes und doch war mein Kopf der Auffassung mir einen Strich durch die Rechnung machen zu müssen. So entschied ich, als die nächsten beiden Damen sich noch dazu gesellten, dass es das beste war mein Frühstück zügig zu beenden und mir etwas anderes zu suchen.

So kam es, dass ich mich in einen örtlichen Buchladen setzte und über einen aktuellen Bestseller hängend immer wieder aufblickte und die Menschen dabei beobachtete, wie sie trotz Maskenpflicht, Abstandsregeln und all den anderen Pandemie bedingten Vorschriften ihre Bücher auswählten. Kinder darum baten etwas haben zu dürfen, Verkäufer suchten nach bestimmten Büchern und ein älterer Herr schwärmter einem jungen Mädchen von einem Kinderbuch aus seiner Jugend vor. Es war ein so ruhiger und normaler Ort, dass ich es schaffte alles was daran störte auszublenden. Normalität, wie glücklich sie einen machen kann, wenn sie einem so lange genommen wurde.