Einschlafrituale für Kinder & Erwachsene

Sternenhimmel über Landschaft

Einschlafen, Durchschlafen, erholt wach werden… Gefühlt ist das bei mir schon ewig her. Mit zwei Kindern, einem Ehemann und Existenzängsten ist das auch nicht unbedingt einfach. Wenn die Gedanken im Kopf nicht mal beim zur Ruhe kommen Erholung gönnen, kann das schon sehr Nerven raubend sein. Wenn man dann noch die ganzen Hochglanz Instagram und Werbe Mütter vor Augen hat, die einem weis machen wollen ihr Leben sei einfach und ihre Kinder kleine liebe Engel, dreht man sich noch einmal mehr im Bett und fragt sich, warum es bei einem selbst nicht so gut läuft.

In diesen Fällen bin ich jedes mal froh, wenn ich mich mit anderen Müttern austauschen kann. REALLIFE-MÜTTER! Die dann von ähnlichen Situationen mit ihren Kindern berichten, wie ich sie selbst erlebe, die auch nach ein paar Stunden Freizeit fragen oder auch nicht wissen, wie sie mit dem Geld, das vorhanden ist über die Runden kommen sollen. Ich bin immer wieder froh zu merken, dass diese Hochglanz Instagram Mütter einfach nur wissen, wie sie sich und ihre Kinder in diesem einen Moment gut in Szene setzen. Aber ich schweife zu sehr ab.

Jedenfalls habe ich viel versucht und bestimmt an die 30 Bücher über Schlaf, Einschlafrituale und auch Kinder Schlaf gelesen. Artikel über das ideale Schlafklima verschlungen usw. Ich möchte nicht behaupten, dass ich nun Expertin auf dem Gebiet bin, weil ich auch ehrlich gestehen muss – die meisten Bücher haben mir und den Kindern einfach mal gar nicht geholfen. Ein Beispiel gefällig?
Es gab mal diesen netten Trend, sein Kind einfach schreien zu lassen, wenn es schlafen soll aber nicht will. Mein Großer war damals vor gut 10 Jahren sehr Nähe und Zeit bedürftig, ich glaube heute würde man dazu Highneedbaby sagen, damals waren viele um uns herum davon genervt, dass er an mir geklammert hat und so wurde über meinen Kopf hinweg entschieden „du legst jetzt dein Kind in sein Bett und egal wie es schreit und weint, du gehst nicht hin, das muss er lernen“. Ich kann mich nach 10 Jahren nicht mehr erinnern, wie lange diese Tortur gedauert hat, aber ich erinnere mich noch sehr genau, wie ich im damaligen Wohnzimmer meiner Eltern saß mit meinen Eltern und meinem damaligen Partner, mein Kind nebenan in meinem Zimmer sich die Lunge aus dem Hals schrie und weinte. Mir tat die gesamte Situation unendlich weh, ich wollte einfach nur zu meinem Baby und es beruhigen, aber alle beteiligten im Raum haben mich dazu gedrängt den Kleinen allein zu lassen und teilweise noch geschimpft, dass er doch irgendwann ein mal mit dem Weinen aufhören müsse, dass ich ihn zu sehr verwöhnt habe mit meiner Nähe. Es tat innerlich weh, nicht zu ihm gelassen zu werden und um so erleichterter war ich, als endlich eingesehen wurde, dass diese Methode nichts bringt und ich zu meinem Schatz rennen konnte. Seitdem stand es völlig außer Frage, dass ich mich zu ihm lege, wenn er Schlafen geht, natürlich braucht er das mittlerweile nicht mehr.

Wir haben wirklich viel ausgetestet an Schlafritualen und ja einiges hat auch tatsächlich geholfen, aber hier muss ich einfach ehrlich sein, ich weiß nicht wie Andere es schaffen beispielsweise eine Stunde am Abend jeden Abend dasselbe zu tun. Wir bekamen das bisher meist so eine knappe Woche hin – wenn mein Ehemann Teil des Rituals war, war ich schon froh über drei Abende am Stück, die liefen. Danach kam meist die Unberechenbarkeit des Lebens dazwischen. Der Kleine ist früher eingeschlafen oder hat so gar keinen Bock auf Zähne putzen, der Große ist genervt, weil er sein Spielzeug aufräumen soll usw. Also ihr lieben Eltern, die das hinbekommen mit den durchgetakteten Abenden/Tagen ihr könnt mir gern auf Instagram oder Facebook eure Tipps und Tricks mitteilen, ich bin immer offen für Anregungen.

Doch irgendwie muss ich es doch schaffen, dass meine Kinder und ich irgendwann einschlafen, sonst wären wir drei ja mittlerweile schon wandelnde Zombies und ich glaube den Anblick will sich keiner geben. Also wie sieht das bei uns derzeitig aus? Wir hören Hörbücher und Hörspiele! Ich erinnere mich an lange Jahre in denen ich mir das abgewöhnt hatte, weil es peinlich war vor Freunden und Partner und an viele wache Stunden die ich dadurch im Bett oder auf dem Sofa verbracht habe. Lieber leiden als zugeben, dass man zum Einschlafen immer noch Hörspiele braucht. Wobei ich dabei mittlerweile nichts schlimmes finde, mein Mann redet dem Großen seit Jahren ein, wie peinlich er doch ist und dass er sich das abgewöhnen MUSS, weil seine Freunde und seine eventuelle Freundin in ein paar Jahren ihn sonst nur auslachen werden. Ich muss meinen Mann und Menschen, die über jemanden lachen, weil er sich zum Einschlafen ein Hörspiel anmacht dazu beglückwünschen, dass ihre Gedanken sie nicht wach halten. Es gibt aber eben auch Menschen – wie mich – , die sich gern auf eine Geschichte oder ein Sachbuch konzentrieren, um die inneren Stimmen nicht zu hören.

Es gibt einige Streaminganbieter für Musik und Hörbücher, die ich auch gelegentlich nutze, doch eher für Musik, ich persönlich habe vor Jahren bereits [WERBUNG] Audible für mich entdeckt. Ich fand es sehr angenehm im Abo jedes Hörbuch für 9,95€ oder ein Guthaben und im Angebot sogar für nur 4,95€ bzw. 1/2 Guthaben zu erhalten, nun gehören verschiedene Titel wie:

und natürlich alle Känguru Teile von Marc-Uwe Kling so wie viele weitere Bücher. Mittlerweile hat Amazon auch die Funktion eingeführt Hörbücher wieder zurück zu geben, die mich persönlich noch mehr überzeugt hat, da ich die kurzen Hörproben teilweise zu kurz fand um mir ein ausreichendes Bild über Buch, Schreibstil und Sprecher zu machen. Nun konnte ich selbst ein Buch, dass ich beinahe durchgehört hatte zurück geben. Auch für die Jungs ist es super, wenn sie sich dann auf ihrem Account ein neues Hörspiel aussuchen dürfen. Beim Großen sind gerade Greg’s Tagebücher hoch im Kurs und der Kurze hat Das kleine Gespenst

für sich entdeckt.
Am aller schönsten ist es, wenn wir uns gemeinsam ein Hörbuch aussuchen, uns ins Bett kuscheln und nach dem Schlafen darüber reden, bis wohin wer noch wach war.

Aktuell braucht der Kleine vor dem Schlafen eine kurze Kuschelzeit mit Mama oder Papa, was mich immer wieder unheimlich freut, da er leider nie so richtig der Kuschler war so wie sein großer Bruder, der früher eigentlich immer meine Nähe gesucht hat und wie oben gesagt auch lange bei mir im Bett geschlafen und dadurch natürlich viel gekuschelt hat. Leider sind diese Kuschelmomente für mich zeitweilig sehr schmerzhaft, der der Kurze mit seinen Zweieinhalb Jahren noch recht grob ist und es auch gern den Papa gleich tut und einen etwas zu fest drückt, neuerdings liebt er es mit Papa Kopfnüsse zu machen und hat das leider auch bereits mit der Mama versucht, worauf Mama nicht vorbereitet war…😕

Auf jeden Fall werde ich weiter versuchen für uns noch mehr passende Rituale zu finden, damit nicht nur das Einschlafen gut klappt sondern auch das Durchschlafen und erholt Aufwachen. Vielleicht testest du Audible auch mal aus und findest etwas für dich oder jemand anderen.

Gitterbett adieu

Zunächst möchte ich klar sagen, dass jedes Kind individuell ist und es keine allgemein gültige „richtige Lösung“ für die Probleme und Aufgaben des Alltags mit Kindern gibt. Ich habe zwei Söhne, die gleichermaßen unterschiedlich wie ähnlich sind und beide erinnern mich immer wieder gern daran, dass selbst Geschwister unterschiedlicher kaum sein können. Aufgrund des aktuellen Wunsches meines zweieinhalb Jährigen, möchte ich nun meine Erfahrungen bezüglich der Umgewöhnung vom Gitterbett zum Juniorbett mit euch teilen.

Alle Eltern, die ihr Kind die erste Zeit im Gitterbett schlafen lassen kennen diese Frage: Wann gewöhne ich mein Kind am besten um? Antwort: Sobald euer Kind dafür bereit ist. Reaktion: Ernüchterung. So wenig hilfreich diese Antwort auch manchmal ist, so wahr ist sie eben auch. Man kann seine Kinder zu nichts zwingen und seinen Kindern sowie einem selbst zu liebe, sollte man das auch nicht. Vor zirka sieben Jahren haben mein Partner und ich versucht unseren Großen an das Juniorbett zu gewöhnen. Damals aus purer Resignation. Der Große war schon mehrfach auf den Gedanken gekommen aus seinem Bett zu „klettern“, außerdem hatte er durch seine Wutanfälle seinem Gitterbett stark zugesetzt – noch heute bin ich froh, dass ich ein stabiles Bett für ihn hatte und die Schäden sich in Maßen hielten. Allerdings war der Große damals ein sehr aufgedrehtes Kind, wie viele anderen knapp Dreijährige auch und das natürlich mit großer Vorliebe auch abends, wenn er schlafen sollte.

Tschüss Gitterbettchen!

Damals war ich noch sehr jung, habe zwar viele Dinge laut meiner Hebamme und anderer Personen intuitiv richtig gemacht, dennoch hatte ich damals viel Stress, der sich auch auf mein Kind übertragen hat und den mein Kind damals – wider besseren Wissens – leider viel zu oft abbekommen hat. Ja, ich bin keine perfekte Mutter und ich würde heute einiges ändern wollen, da das nicht geht gebe ich mir heute noch mehr Mühe und achte darauf, meine Fehler nicht zu wiederholen.

Die Umgewöhnung war damals sehr anstrengend, stressig und langwierig. Heute kann ich nicht mehr genau sagen, wie oft mein Sohn damals wieder im Wohn- oder Schlafzimmer stand oder wie viele Abende ich auf einem Kissen-und-Decken-Lager verbracht habe, weil ich mir damals nicht anders zu helfen wusste oder manchmal auch nicht groß darüber nachgedacht habe. Es hat wirklich ewig gedauert, dafür war es umso schöner, wenn der Große damals am Morgen zu mir ins Bett gekuschelt kam, um mich zu wecken.

Letztes Wochenende nachdem Schwiegermama wieder nach Berlin zurück ist, hat mein Kleiner entschieden, Mama soll die zwei „losen“ Stangen aus seinem Gitterbett nehmen. Gesagt, getan und voller Verblüffung stellte ich fest, dass mein Sohn eingeschlafen war ohne ein einziges mal sein Bett verlassen zu haben. Die nächsten drei Tage galt das für den Nachtschlaf ebenso wie für den Mittagsschlaf. Verwundert, aber glücklich genossen wir diese Tage, wohl wissend, dass auch wieder eine andere Zeit anbrechen wird. Wie erwartet war es dann Mitte der Woche soweit. Man könnte nun unken, dass wir selber schuld sind, weil wir es „prophezeit“ haben, ich denke aber eher, dass jedes Kind früher oder später seinen Spaß daran hat, diese neue Freiheit auszukosten.

Seitdem haben wir den gleichen Spaß wie vor sieben Jahren auch. Dadurch merke ich allerdings auch, dass man mit den Jahren entspannter wird… also in diesem Fall gilt das zumindest für mich. 😉 Während ich also an meinem PC sitze und diesen Post schreibe bin ich bestimmt 20 Mal bei meinem Kleinen gewesen um ihn wieder ins bett zu bringen, die Windel wieder anzuziehen oder das Laken wieder übers Bett zu ziehen. Ja der Kleine weiß, wie man seine Matratze komplett abzieht und die Windel stört beim Schlafen wohl auch… Mama hätte nichts dagegen, wenn der Kurze aufs Klo gehen würde, aber das ist ein anderes Thema. Nun liegt er lieb in seinem Bett und Mama hat ihren Text endlich fertig stellen können. Vielleicht darf ich mich jetzt auch hinlegen…?😴😄

Corona und Schule

Heute war in NRW der letzte Schultag 2020. Zeugnisse und Abschiede sowie im Rahmen des Möglichen kleine Feiern. Doch Corona ist noch immer unser Begleiter, der gar nicht erst vor hat still in der Ecke zu sitzen sondern laut mitten im Geschehen steht. Ich weiß, es gibt sehr viele die unter der Pandemie leiden, Pfleger, die nicht mehr wissen, wo ihnen der Kopf steht, Verkäufer, die Doppelschichten eingelegt haben und angemotzt wurden, als es auf Grund dummer Verbraucher kein Klopapier mehr gab, Angestellte, aber vor allem auch kleine Selbstständige, die nicht wissen, wie sie ihre nächste Rechnung bezahlen sollen oder schlimmer, davor stehen alles zu verlieren. Das ist schrecklich und ich empfinde gegenüber jedem, der dieses Schicksal aktuell ertragen muss tiefes Mitgefühl. Unsere Familie hat Glück, da mein Mann für einen großen IT Distributor arbeitet und viele Firmen durch Corona ihre Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt haben/schicken mussten, hatte er genug Arbeit um weiter voll zu arbeiten und seinen regulären Lohn zu bekommen.

Ich möchte also mit diesem Blogpost niemandem auf die Füße treten, wenn ich sage, dass meiner Ansicht nach, die Kinder am meisten leiden. Erst wurde ihnen von heute auf morgen untersagt in die Schule zu gehen – was den einen oder anderen Schüler bestimmt zunächst gefreut hat. Auch Kindergärten und andere Einrichtungen der Kinderbetreuung und Kindertagespflege wurden geschlossen. (Ja es gab Ausnahmen für Kinder von Eltern in systemrelevanten Berufen, deren Liste sich über die Wochen der Maßnahmen auch immer wieder veränderte.) Ihnen wurde untersagt sich mit ihren Freunden und den Großeltern zu treffen, auch zu Nachbarn durften sie nicht. Ja, ich habe sogar mehrfach gelesen und es auch von Eltern bestätigt bekommen, dass teilweise auch schon jüngere Kinder während des Lockdowns alleine Zuhause gelassen wurden, weil die Eltern arbeiten gehen mussten, aber ihr Beruf nicht dem kleinen Kreis jener angehörte, die ihre Kinder in die Betreuung bringen durften.

Ich möchte an dieser Stelle einmal darum bitten, dass sich jeder, der das hier liest einmal vorstellt, wie er/sie sich gefühlt hätte als fünf-jähriges Kind alleine Zuhause zu sitzen, während die Eltern (oder der alleinerziehende Elternteil) auf Arbeit sind – teilweise währenddessen nicht erreichbar sind und Oma, Opa etc. nicht für einen da sein dürfen und Mama und Papa keine Geschwister haben, die auf euch aufpassen könnten. Vier, Sechs, Acht oder in ganz schlimmen Fällen noch mehr Stunden alleine Zuhause sitzen. Ich greife an dieser Stelle auch nicht die Eltern an, die keine andere Möglichkeit hatten, weil sie sich an die Vorgaben halten wollten und auch nicht jene, die sich über die Verbote hinweg gesetzt haben und ihre Kinder dennoch in die Obhut eines Verwandten, Bekannten oder Babysitters gegeben haben. Ich frage die Regierung, wer hat sich das ausgedacht? Jemand, der keine Kinder hat? Der selber nie ein Kind war? Der vielleicht selber in seiner Kindheit viel Einsamkeit erlebt hat? Klar, wir wussten zu dem Zeitpunkt nicht viel über das Virus, dennoch traf es Familien und eben Kinder besonders hart. Und was haben viele der älteren Mitbürger gemacht, für die wir unter andrem uns so eingeschränkt haben? Sind weiter selber einkaufen gegangen, haben den Mindestabstand ignoriert, um dann jüngere Mitmenschen anzukeifen, wenn man mal eben an ihnen vorbei wollte oder haben die Masken unsachgemäß getragen, wodurch sie – obwohl die meisten, die Ottonormalbürger trägt eh sinnlos sind – ihren Sinn noch weiter eingebüßt haben. Natürlich gibt es auch einige, die sich an die Vorgaben gehalten haben und die nach einiger Zeit zu recht gefordert haben, ihren Lebensabend wenigstens wieder ein wenig genießen zu dürfen.

Kommen wir aber wieder auf die Kinder zurück. Nicht nur, dass sie nicht in ihre Einrichtungen durften, auch der Spielplatz war tabu und für viele Familien, die keinen Garten, Balkon oder dergleichen haben stellte dieses Verbot sie vor weitere Herausforderungen. Die Wochen in denen meine drei Männer Zuhause waren, waren für niemanden ein Zuckerschlecken. Mein Ehemann konnte seiner Arbeit nicht so gerecht werden, wie es ihm lieb gewesen wäre, mein Kleiner konnte sich nicht so austoben, wie er es zu der Zeit gebraucht hat und der Große hatte viel Zeit sich zu langweilen, da er seine Freunde nicht sehen durfte, seine Schule ewig gebraucht hat um das Home schooling möglich zu machen und wir keine Eltern sind, die ihre Kinder Stunden lang vor einen Bildschirm setzen. Als die Lehrmaterialien endlich zur Verfügung standen – über eine sehr unseriös wirkende ausländische Website, wegen der wir auch größtenteils die Finger davon ließen – musste er trotz aufgedrehtem Bruder und nervenden Eltern, die auch nicht unbedingt immer hinter den Lehrmethoden seiner Schule standen, den Stoff nur mit der Hilfe seiner Eltern durchgehen.

Hier möchte ich gerne kurz eine Frage an diese Schule stellen. Was ist euer Problem? Ich habe in der Verwaltung gearbeitet, ich weiß, jede Schule hat ihr Budget und sollte dieses nicht überstrapazieren, aber ich weiß auch, dass es den DigitalPaktSchule gibt und ich habe diesen von meinem Partner mehr als einmal aufgebracht erklärt bekommen – auch wenn ich ihn bereits nach der ersten Erklärung verstanden haben, aber ich habe eben als Ersatz für die nicht zuhörende Schule gedient. Hattet ihr wirklich nicht die Möglichkeit diesen verhältnismäßig geringen Betrag in die Hand zu nehmen, um euren Lehrern Microsoft Lizenzen zu kaufen und die von Microsoft kostenlos für deren Schüler zur Verfügung gestellten Schülerlizenzen zu nutzen? Home schooling kann einfach oder schwierig sein, euer Weg war nicht nur schwierig sondern in meinen Augen auch gefährlich. Über diese Schule könnte ich mich hier noch lange auslassen, auch wenn mein Sohn sie sehr mochte, vielleicht tue ich das in einem späteren Post über ‚Schule während der Pandemie‘ noch, aber an dieser Stelle sollte ich den Bogen bekommen zum heutigen Tag.

Mein Sohn hatte sich auf den heutigen Tag bereits gefreut, als er in der zweiten Klasse das erste Mal die Rituale seiner Schule für die Verabschiedung mitbekommen hatte. Aufgeregt hatte er davon erzählt, dass die ganze Schule Spalier stehen würde und die vierten Klassen würden dadurch rennen auf dem Weg in ihre neue Schule. Wie sah die Realität unter der Pandemie aus? Die 4a lief durch das Spalier der 4b und umgekehrt. Es war ein Kompromiss und doch standen mir die Tränen in den Augen, als ich diese Szene im schlimmsten Livestream meines bisherigen Lebens sah. Auch das war für mich sehr unangenehm, wir waren uns nicht sicher, wie die Schule die Maßnahmen umsetzt und hatten von unserem Sohn schon mehrfach gehört, dass die Rektorin zwar einerseits sehr hart an den Regeln blieb – Lehrerin sollte nicht am Abschiedsfest der Kinder teilnehmen -, aber so schien es, wenn es ihr gerade in den Kram passte, Vorgaben auch mal großzügig auslegte. Wir blieben also Daheim und freuten uns über die Möglichkeit unseren Schulabgänger immerhin über den Livestream sehen zu können.

Was für eine herbe Enttäuschung. Ich habe keine Ahnung, was die Person, die sich um die Umsetzung des Streams kümmerte beruflich macht, aber es hat nicht im entferntesten etwas mit Filmen, Ton oder Streamen zu tun. Ja spielerisch hatte der Herr viel drauf und zumindest das Umschalten auf die Zwischensequenz während des ‚Umbaus‘ hat er gut hinbekommen und seine Drohne, mit der er druch das Schulgebäude geflogen ist konnte er auch einigermaßen steuern, aber die Aufnahme selber war wirklich ein Witz. Wer ein Vogelfreund ist hatte Glück, denn während des Gottesdienstes konnte man den Vogel, der in einem Baum auf dem Schulgelände saß, mit Abstand am besten verstehen. Die Übertragung hatte auch viele Hänger, was vermutlich vielen Hobbyfilmern passiert, es ist doch für mich subjektiv dennoch sehr traurig, dass das Bild immer hing, wenn ich mal die Chance hatte meinen Sohn zu sehen, der scheinbar während der Verabschiedung irgendwo gaaaaaanz weit hinten saß, wo die Kamera einfach keinen Grund fand mal hin zu schwenken. Ja das war nun eher für uns schade, als für unseren Großen.

Nach dem Gottesdienst kam nun das bereits erwähnte Spalier, bei dem ich mich als Mutter gefragt habe, ob es nicht angenehmer gewesen wäre es ausfallen zu lassen. Mein Sohn hatte mich später eines besseren belehrt und mir gesagt, wie glücklich er war überhaupt durch ein Spalier gelaufen zu sein.

Zum Schluss bleibt einem nur die Hoffnung, dass dieser Irrsinn irgendwann endlich ein Ende findet, denn fair, angenehm oder wenigstens ertragbar ist die Situation schon lange und für viele nicht mehr.

Ich-Phase

Wir machen gerade die schwierige Ich Phase durch, mit Bock und Schrei Anfällen, Eigenständigkeit und allem drum und dran. Dazu hier ein paar Gedanken.

Eltern von heute preisen ‚Oje, ich wachse!‘. Sie sagen die einzelnen ‚Sprünge‘ unserer Kinder mit einer solchen Präzision voraus und die damit verbundenen Veränderungen, dass man erstaunt ist und sich alleine fühlt, wenn das Buch endet. Ich war der Verzweiflung nahe, als mein Sohn wieder schwierig wurde, ich wusste, das ist ein Sprung, aber was erwartet mich und wie lange dauert es dieses Mal?

‚Oje, ich wachse!‘ lesen und verstehen

Die meisten Eltern kennen das im Alltag mit ihren Kindern und bemerken Zeiten in der ihr Kleinkind schwierig wird. Die Ich-Phase beginnt zwischen zwei und drei Jahren, der kleine Schatz merkt, dass er ein Individuum ist und Mama, Papa und der Rest der Welt eigene Individuen. Es merkt, dass es Einfluss auf seine Umgebung hat. Wenn ich schreie kommen meine Eltern angerannt, wenn ich weine, werde ich getröstet, wenn ich lieb um etwas bitte, stehen die Chancen gut, dass ich es bekomme.

Es gibt Menschen, die dieses Verhalten fehl deuten und die Meinung vertreten, die Kinder würden gerade in dieser Phase versuchen Erwachsene zu manipulieren. Zu diesem Thema gibt es genügend Studien, die das Gegenteil beweisen. Ich persönlich stelle mir auch oft die Frage, ob sich diese Menschen/Eltern nicht selber manipulieren mit diesem Denken. Wenn ich jemanden mit der Einstellung begegne, dass er mich manipulieren will oder mir schaden, dann habe ich von vornherein eine negative innere Haltung. Es ist vorprogrammiert, dass diese Begegnung für mindestens eine Seite unangenehm wird.

Aber wie gehen Eltern mit dieser Phase besser um? Ganz unterschiedlich. Es gibt auch in dieser Punkt kein richtig oder falsch, mit Ausnahme von anschreien oder sonstiger körperlicher oder verbaler Gewalt. Einen Menschen und gerade ein Kind zu schlagen ist nie richtig! Wie gesagt bringt es einen auch nicht weiter seinem Kind zu unterstellen einen manipulieren zu wollen. Ich selbst habe auch schon den Fehler gemacht, meine Kinder anzumeckern in Momenten, in denen sie mich gebraucht haben und kann daher sagen: das ist für Kinder, aber auch für Eltern der falsche Weg. Die Kinder fühlen sich einsam und zuweilen ungeliebt, fallen vielleicht sogar in die „erlernte Hilflosigkeit“ – kein erstrebenswertes Los. Und die Eltern? Spätestens wenn die Wut, die Verzweiflung oder was auch immer verraucht ist kommt das schlechte Gewissen und das oft mit Wucht.

Ich weiß, viele können es nicht mehr hören, aber hier hilft nur Achtsamkeit. Ich habe festgestellt, dass ich mit schwierigen Situationen besser klar komme seit dem ich mit mir selbst achtsamer umgehe. Wenn mein Jüngster dann schreit und quengelt, schaue ich auf meine innere Reaktion auf sein Verhalten. Wenn ich dann merke, dass meine Gefühlswelt aus den Bahnen gerät oder ich schlicht und einfach genervt bin, gehe ich kurz in ein anderes Zimmer oder falls das gerade nicht möglich ist, weil wir gerade z.B. auf dem Spielplatz sind, schließe ich meine Augen. Ich weiß, wie sich das nächste anhört und ich gebe den Skeptikern und Gegnern recht: das zu trainieren war auch für mich nicht einfach, aber es hat sich gelohnt nicht nur für meine Familie. Also wenn ich nun ‚die Situation verlassen habe‘ atme ich sehr tief durch und sage mir etwas freundliches wie ‚Du machst das gut‘ ‚Der Tag ist schön‘ oder ich nutze dieses oft benutze von Zehn runter zählen, es gibt auch Momente, in denen mir das hilft. Wer geübt darin ist, kann nach einem so kurzen Satz die Augen wieder öffnen oder das Zimmer wieder betreten und begegnet dem kleinen Rabauken wieder mit der nötigen Ruhe und Liebe. Man sollte sich allerdings nicht davon abschrecken lassen, wenn man einige Minuten benötigt um wieder gelassen zu werden und seinem Kind freundlich zu begegnen – klar auf dem Spielplatz schwierig, aber dort gibt es zur Not noch die Ablenktaktik, die auch wunderbar funktioniert.

Auch auf dem Spielplatz kommt es zu emotionalen Ausbrüchen.

Es gibt bestimmt noch viele Taktiken um mit solchen Situationen umzugehen und ich würde mich sehr darüber freuen andere Erfahrungen zu lesen und vielleicht auf diesem Blog zu teilen. Wichtig ist mir noch anzumerken: selbst Mozart kam nicht auf die Welt und konnte Noten lesen und Buddha hatte als Baby auch nicht die Weisheit, die er als Mann besaß. Also nicht aufgeben, weil es beim ersten oder zweiten Mal nicht klappt. Dran bleiben und an sich selbst glauben. Sollten freundliche Sätze nicht funktionieren und das Zählen einen eher noch weiter auf die Palme bringen, kann man es auch mit anderen Sätzen versuchen.

Ein Vater, den ich Mal auf dem Spielplatz für seine Ruhe bewundert habe, meinte, er sage sich selbst immer wieder, er sei verantwortlich. Er meinte damit nicht, dass er die Schuld daran trägt, dass seine Tochter gerade schreit und anderen Kindern das Spielzeug um die Ohren warf. Er war für seine Reaktion und seine Emotionen verantwortlich und solange er die Verantwortung für beides übernimmt auch in dieser Situation, kann er ruhig bleiben. Mit diesem Satz habe ich persönlich es nicht geschafft diese Situationen zu meistern, aber bestimmt gibt es noch andere Eltern denen dieser oder andere Sätze helfen.

Gemeinsam nimmt man jede Hürde.

Auf jeden Fall ist jeder Sprung in der Entwicklung auch etwas wundervolles und es macht viel Spaß sein Kind bei seinen Erkundungen zu begleiten. In der Ich-Phase gibt es auch für Eltern viel zu entdecken. Ich war beispielsweise sehr erstaunt als ich mit meinen Söhnen am Wochenende auf den Spielplatz wollte und während ich noch dabei war Getränke, Snacks und Spielzeug einzupacken, kam mein Kleiner freudestrahlend auf mich zu getapst und rief „Mama Schuhe an!“. Tatsächlich hatte er seine Schuhe ganz alleine angezogen. Stolz wie Bolle erzählte er das auch jedem auf dem Spielplatz. Jeder Tag mit Kindern ist unheimlich spannend, es gibt für alle Seiten oft etwas neues, nicht immer ist alles erfreulich, aber auch das gehört zum Leben dazu. Also immer schön am Ball bleiben.👍

Schiffe versenken spielen

Kennt ihr noch dieses schöne alte Schiffe versenken Spiel, das man früher zusammen mit den Eltern, Geschwistern oder Freunden am Küchen- oder Couchtisch gespielt hat? Oder auf dem Boden im Kinderzimmer liegend. Das Gefühl von Ehrgeiz und Aufregung? Ich liebe dieses Spiel noch heute, genau wie so viele andere Gesellschaftsspiele.

Manchmal habe ich das Gefühl diese Spiele sterben aus, ebenso wie das LEGO. Darum fand ich es umso schöner, als mein Großer am Freitag zu mir kam und mich darum gebeten hat, ganz altmodisch mit Stift und Papier zu spielen. Wir setzten uns also in sein Zimmer, er an den Schreibtisch, ich an den Couchtisch und fingen an.

Jeder spielt anders und das ist gut so. ich spiele gerne mit Mustern, keine Ahnung wie das kam, aber heute fällt es mir schwer einfach willkürlich ein Schiff zu platzieren. Die ersten Runden liefen reibungslos. „A5“ – „Wasser.“, „H9“ – „Treffer.“ – „H10“ – „Treffer – Versenkt“ usw. Es machte einen so unheimlichen Spaß, dass ich kurzzeitig selbst wieder neun Jahre alt war und mit meinem Papa am Küchentisch saß.

Leider ist es als Mutter mit viel Erfahrung in einem Spiel schwieriger zu verlieren und ich bin auch kein Fan vom „Gewinnen-lassen“, weil ich der Meinung bin man sollte im Kindesalter bereits lernen mit Niederlagen umzugehen und das man aufs Gewinnen bedeutend stolzer ist, wenn man selbst dafür verantwortlich ist. Wenn andere der Meinung sind es ist besser Kinder gewinnen zu lassen, dann sollen sie es tun, sie werden genauso Gründe für ihre Weise haben wie ich. Auf jeden Fall sah ich nun einige Male in die traurigen Augen meines Sohnes, wenn es hieß: „Treffer – Versenkt. Mama du hast gewonnen.“ Ihm fällt es besonders schwierig zu verlieren, weswegen ich ihm versuche klar zu machen wie toll er gespielt hat und wie viel Spaß wir während des Spiels hatten. Was dieses Mal auch sehr gut funktioniert hat. Was nicht zuletzt an vielen witzigen Momenten lag.

Ein Moment ist mir besonders in Erinnerung geblieben. Mein Großer wollte zwischendurch immer wissen, wie viele Schiffe jeder von uns noch hat. So auch während der letzten Runde. Ich zählte also meine noch vorhandenen Schiffe, genauso wie die bereits versenkten, doch wie ich auch zählte immer fehlte ein Schiff. Nach mehrmaligen Zählen gab ich zu: „Ich habe ein Schiff verloren.“

„Wie kann man denn ein Schiff verlieren?“, kam direkt zurück. Tja, das hätte ich auch gern gewusst, wie konnte mir das passieren? Später musste ich zugeben, dass ich in der letzten Runde echt geschlampt hatte, was meine Zeichen für Schiffe, Treffer und Schüsse ins Wasser betraf. Irgendwie war mein Kopf nicht mehr bei der Sache.

Aber gut, ich wollte die Runde zu Ende bringen, also tief durchatmen, kurz die Augen schließen und noch mal zählen. Natürlich mit offenen Augen… 1… 2… 3… „Gefunden!“

„Wo?“ Verdutzt habe ich meinen Sohn angesehen und nach kurzem zögern, ob ich ihm sage, wo ich das Schiff gefunden habe fiel es mir wie Schuppen von den Augen. „Das glaubst du ja wohl selber nicht, dass ich dir das verrate!“, antwortete ich stattdessen und kurz darauf kugelten wir uns vor Lachen auf dem Boden. Das war ein wirklich schöner Moment und ich hoffe sehr, dass mein Sohn sich lieber an diese witzigen Augenblicke erinnert als daran, dass er verloren hat. Zumindest habe ich hier nun eine kleine Gedächtnisstütze hinterlassen…